Primary Attachment Therapy (P.A.T.)

Leitung: Donna Roy

Primary Attachment Therapy (P.A.T.) ist kreativ, optimistisch, liebevoll, einfach, nuanciert, verzeihend, überraschend, manchmal paradox und immer zutiefst menschlich. Sie unterstützt die Sicherheit des Klienten in seiner Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zum Leben im Allgemeinen, indem sie achtsame und unmittelbare Bindungsprozesse in einem sicheren und liebevollen therapeutischen Rahmen nutzt. Sie bietet eine Landkarte, um das implizite Lernen aus unserer frühesten Entwicklung zu erforschen, frühe Bindungsverletzungen zu reduzieren/aufzulösen und das Streben nach einer befriedigenden Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zur Welt im Erwachsenenalter zu unterstützen.

Diese spezielle Bindungsarbeit baut auf den Prinzipien, Werkzeugen und Techniken von HAKOMI auf, verwendet aber zusätzliche Interventionen, um sich direkt auf die Bindungsdynamik im Hier und Jetzt zu konzentrieren. Sie ist auch stark beeinflusst von der Interpersonellen Neurobiologie (IPNB – à la Dan Siegal, Alan Schore, Thomas Lewis, etc.) und der Complex Integration of Multiple Brain Systems (CIMBS), entwickelt von Beatrix & Terry Sheldon.

P.A.T. arbeitet mit Bindungszuständen, die eher fließend als starr sind, und verbindet Neurowissenschaft mit tiefer limbischer Einstimmung (Attunement). Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen großen Teil des Prozesses in der direkten Beziehung zwischen Klient und Therapeut verortet, indem sie bewusst Bindungszustände hervorruft und der Dynamik von Moment zu Moment besondere, fürsorgliche Aufmerksamkeit schenkt.

Wir arbeiten oft in Achtsamkeit mit offenen Augen und konzentrieren uns auf Bindungsbedürfnisse und -indikatoren, die im gegenwärtigen Moment auftauchen – im „Raum“, innerhalb des Klienten und zwischen Klient und Therapeut – und schränken die Erforschung von historischem, zukünftigem oder außerhalb des aktuellen Kontextes liegendem Material ein. Anstatt zu regredieren, beziehen wir den erwachsenen Klienten in die Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks innerhalb unserer Verbindung ein. Dies unterstützt die Umstrukturierung des Gehirns und die Entwicklung neuer neuronaler Pfade.

Neben der Vorstellung spezifischer klinischer Optionen für die Arbeit mit Bindungsprozessen bietet dieses Training einen unterstützenden Kontext für die Verfeinerung der Bindungsreaktionen des Therapeuten und die Vertiefung der Fähigkeit zu professioneller Intimität.

LERNZIELE

Sie lernen:

1. Ihre bindungsbezogenen Reaktionen als Therapeut*in und Trainingsteilnehmer*in zu erkennen.

2. grundlegende Aspekte der Entwicklungstheorie und der Bindungstheorie für Erwachsene zu verstehen.

3. die professionelle Intimität und Ethik des P.A.T. zu verstehen.

4. eine sichere, limbische Umgebung im Hier und Jetzt zu schaffen.

5. Achtsamkeit mit offenen (und geschlossenen) Augen auf sich selbst und den Klienten anwenden, induzieren und unterstützen und im gegenwärtigen Moment arbeiten.

6. die Sicherheit in der therapeutischen Beziehung zu fördern, indem die Unterschiede in Bezug auf Macht, ethnische Zugehörigkeit, Kultur, Sprache, Alter, sozioökonomischer Status, Geschlecht und/oder sexuelle Orientierung zwischen Ihnen und Ihren Klienten benannt und erforscht werden.

7. die gewohnheitsmäßigen Bindungsmuster des Klienten/der Klientin und mögliche Bindungsverletzungen mit dem Therapeuten/der Therapeutin bewusst anzugehen und gemeinsam zu erforschen.

8. mit zentralem Bindungsmaterial arbeiten.

9. Bindungssicherheit und -unsicherheit einschätzen und Sicherheit unterstützen und integrieren.