Pränatale Psychologie
Leitung: Dr. Ludwig Janus
Dr. Janus ist ein über die nationalen Grenzen hinaus bekannter Pionier und Experte dieses Forschungsgebiets, das in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnt.
Einführung 3-stündige Online-Fortbildung
Der biographische Raum der vorgeburtlichen Lebenszeit und der Geburt hat in den letzten Jahren in seiner Bedeutung für die Psychotherapie zunehmend Beachtung gefunden. Prägende Erfahrungen für das spätere Lebensgefühl und Selbstgefühl werden in der vorgeburtlichen Zeit gemacht, während die Geburtserfahrung unseren späteren Umgang mit Veränderungen und unseren eigenen Individuationsmöglichkeiten beeinflusst.
LEITUNG | Dr. Ludwig Janus |
ONLINE |
Der Zugangslink wird am 11. Oktober an alle Angemeldeten verschickt |
TERMIN | 12.10.2024 |
ZEITEN | 10:00 - 13:00 Uhr |
KOSTEN | 60,00 € |
ANMELDUNG | hier |
Selbsterfahrungsworkshop zur Verarbeitung vorgeburtlicher und geburtlicher Erfahrungen
Workshop 4 Tage
Erfahrungen aus der vorgeburtlichen Zeit und der Geburt sind in unserem Erleben in einer verborgenen Weise präsent. In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene Methoden erarbeitet, die Präsenz dieser Erfahrungen dem bewussten Erleben zugänglich zu machen und auf diese Weise nachträglich zu verarbeiten. Zur Vorbereitung sind zwei Bücher hilfreich: „Wie die Seele entsteht“ und „Die pränatale Dimension in der Psychotherapie“. Die Einführung und der Workshop richten sich an HAKOMI Therapeut*innen, Psychotherapeut*innen und alle Menschen, die therapeutisch arbeiten.
Inhalt
Der biographische Raum der vorgeburtlichen Lebenszeit und der Geburt hat in den letzten Jahren in seiner Bedeutung für die Psychotherapie zunehmend Beachtung gefunden. Prägende Erfahrungen für das spätere Lebensgefühl und Selbstgefühl werden auf einer emotionalen und körpernahen Ebene in der vorgeburtlichen Zeit gemacht, während die Geburtserfahrung unseren späteren Umgang mit Veränderungen und unseren eigenen Individuationsmög-lichkeiten beeinflusst. Im Rahmen verschiedener psychotherapeutischer Settings wurde die Erlebnisbedeutung dieser Erfahrungen auf einer qualitativen Ebene erfasst. Diese Beobach-tungen werden heute durch die empirische Forschungslage gestützt: vorgeburtlicher Stress beeinflusst das spätere Verhalten im Sinne einer größeren Stressempfindlichkeit und die vorgeburtliche Atmosphäre prägt die synaptischen Verbindungen des sich entwickelnden Gehirns und damit Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, Gefühlseinstellungen und Gestimmtheiten. Und über das „fetal programming“ erfolgt die Feineinstellung der physiologischen Steuerung des Organismus. Diesen empirischen Befunden entsprechen Beobachtungen aus verschiedenen psychotherapeutischen Settings. Gleichzeitig liegen in der vorgeburtlichen Zeit die vitalen Urerfahrungen eigener Lebendigkeit und Kraft, die durch traumatische Belastungen unzugänglich geworden sein können und an die es in glückender Therapie wieder anzuschließen gilt.
Der Psychoanalytiker Otto Rank hatte mit seinem Buch „Das Trauma der Geburt“ von 1924 die Präsenz frühester vorsprachlicher Erfahrungen im späteren Erleben und Verhalten erschlossen, was aber den damaligen Wahrnehmungshorizont einer immer noch von patriar-chalischen Strukturen bestimmten Gesellschaft überstieg, weil dies der frühmütterlichen Lebens- und Beziehungswirklichkeit eine ganz neuartige und grundsätzliche Bedeutung ver-lieh. Deshalb kam es zu einem Ausscheiden vom Rank aus der psychoanalytischen Bewegung und damit einer Minderbeachtung der Folgewirkungen von belastenden vorgeburtlichen und geburtlichen Erfahrungen im Rahmen der Psychoanalyse, was m. E. ein bedeutsamer Hintergrund für unbefriedigende Ergebnisse in psychoanalytischen und psychodynamischen Psychotherapien oder auch für unabschließbare Behandlungen ist. Diese Ausblendung frühester Erlebniswirklichkeit in unserem Erleben erfasste Rank mit dem Abwehrmechanismus der „Verleugnung“, der eben nicht nur im Einzelnen wirksam ist, sondern auch in Gruppen. Die Zeit scheint reif für eine Zusammenschau der jahrzehntelangen Forschungs- und Klärungs-arbeit, wie sie insbesondere im Rahmen der „International Society for Prenatal and Perinatal Psychology and Medicine“ (www.isppm.de) geleistet wurde. Dies ermöglicht es, die prak-tischen Konsequenzen für die Psychodynamische Psychotherapie darzustellen, zu diskutieren und umzusetzen. Darüber hinaus ergeben sich neue Möglichkeiten zum Verständnis der psychologischen Dimension von Schwangerschaft und Geburt Schwangerschaft und Geburt, s. Anhang.
Des Weiteren eröffnen sich neue Verstehensmöglichkeiten auf der gesellschaftlichen Ebene. Die Qualität der kollektiven Sozialisierungsbedingungen entscheidet über die Friedensfähigkeit in einer Gesellschaft.
Wichtige Inhalte sind:
• Überblick zur Entdeckung des vorgeburtlichen und geburtlichen „traumartigen Bewusstseins“ und zur Psychodynamik des Geburtserlebens
· Erscheinungsweisen vorgeburtlichen Erlebens
· kulturelle Verarbeitung vorgeburtlichen und geburtlichen Erlebens
· Frühtraumatisierung als Hintergrund von sozialer Gewalt und Kriegen
· Anwendungen in der Praxis
Veröffentlichungen:
Wie die Seele entsteht. Mattes, Heidelberg 2011.
Die pränatale Dimension in der Psychotherapie. (Hg.). Mattes, Heidelberg.
„Geburt“. Psychosozial, Gießen 2013.
Die prä- und perinatale Zeit des Lebens. In: Poscheschnik G, Traxl, B (Hg.) Handbuch der psychoanalytischen Entwicklungswissenschaft. Psychosozial, Gießen 2016.
Homo foetalis – das Wechselspiel des fötalen Erlebens mit den Primateninstinkten und dem Verstand als Wesenskern des Menschen. Mattes, Heidelberg 2018.
Vom Kosmos zur Erde – vom Mythos zur Psychologie. Die Geschichte der Philosophie als Widerspiegelung der Evolution der Mentalitäten und Lebensbezüge. Mattes, Heidelberg 2019.
Grundstrukturen menschlichen Seins Unfertig-Werdend-Kreativ Psychologische Ergänzungen zu Ontologie, Erkenntnistheorie und zur Philosophie des Parmenides. Mattes, Heidelberg 2020.
Warum Krieg?
https://www.ypsilon-psychoanalyse.de/tribuene/84-warum-krieg
Janus L (2022c) Die Psychodynamik der Geschichte der Psychoanalyse. Dyanmische Psychiatrie 55, Heft 5-6: 302-324.
Die Psychologische Dimension von Schwangerschaft und Geburt. Mattes, Heidelberg 2023 (Broschüre) Mattes, Heidelberg.
LEITUNG | Dr. Ludwig Janus |
ORT | Seminarhof Holzapfel |
TERMIN | 15.01. - 19.01.2025 // Anmeldeschluss 01.12.2024 |
ZEITEN | Beginn Mittwoch 19 Uhr mit dem Abendessen, Ende Sonntag 12 Uhr mit dem Mittagessen |
KOSTEN | 620,00 €, Frühbucher bis 8 Wochen vor Termin 570,00 € |
AKKREDITIERUNG | wird beantragt. |
SONSTIGES | im Seminarhof Holzapfel: EZ 370,00 €, EZ mit Du/WC 420,00 €, DZ 340,00 €, 3-Pers-Zi 330,00 € Vollpension; Verpflegungspauschale bei Unterkunft außerhalb des Seminarhofs: 260,00 € (nicht ausschließbar). Preisanpassungen vorbehalten. |
ANMELDUNG | hier |